»Wir wünschen uns, dass wir als Sport gesehen werden. Wir wollen von der Politik wahrgenommen werden!« Mit diesen eindringlichen Worten eröffnete Rudolf Storck, der Präsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und gleichzeitig auch Präsident des Sportbundes Pfalz, die Wahlarena des organisierten Sports am 28. Oktober in der Halle des Leichtathletikzentrums (LAZ) Zweibrücken. Es war die zweite Veranstaltung, nach dem Auftakt am 04. Juni in Mainz.
Rund 50 Teilnehmende kamen ins LAZ Zweibrücken um den Austausch zwischen Vertretern der demokratischen Parteien im rheinland-pfälzischen Landtag und Funktionären aus dem rheinland-pfälzischen Sport mitzuverfolgen. Im Fokus stand das Thema »Sportstätten« und damit verbundene Vereins- und Verbandsthemen, wie Bürokratieabbau, Finanzierung und steigende Kosten für Vereine. Sebastian Stollhof (Sport-Reporter) moderierte zwei Diskussionsrunden – Michael Hüttner (SPD), Dennis Junk (CDU), Fabian Ehmann (Bündnis 90/Die Grünen), Steven Wink (FDP) und Patrick Kunz (Freie Wähler) stellten sich den Fragen der Vertreter des organisierten Sports.

Von links: Michael Hüttner (SPD), Steven Wink (FDP), Fabian Ehmann (Bündnis 90/Die Grünen), Patrick Kunz (Freie Wähler), Dennis Junk (CDU), Sebastian Stollhof (Sport-Reporter), Jan Christmann (Bundesstützpunktleiter Radsport), Rainer Strohbach (Vorsitzender des Volleyballverbands Pfalz & Präsident des Volleyballverbandes Rheinland-Pfalz) und Alexander Vieweg (LAZ Zweibrücken)
In der ersten Runde war der Sport mit Alexander Vieweg für das gastgebende LAZ Zweibrücken, Jan Christmann (Bundesstützpunktleiter Radsport) sowie Rainer Strohbach (Vorsitzender des Volleyballverbands Pfalz & Präsident des Volleyballverbandes Rheinland-Pfalz) vertreten. Diskutiert wurden hierbei die Probleme bei der Sanierung der Leichtathletik-Halle in Zweibrücken, der seit schon zwei Jahrzehnten geplante Bau einer Radsporthalle in Kaiserslautern als Basis für die Talentförderung (Zitat Jan Christmann: »Ich würde heute nicht hier sitzen, wenn ich nicht an die Realisierung einer Radsporthalle in Kaiserslautern glauben würde«) und die nicht vorhandenen Möglichkeiten der Volleyballer, stellvertretend für die ball- und teamsporttreibenden Sportarten in RLP, aufgrund fehlender geeigneter Sportanlagen zukünftig nicht Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Bundesländern zu sein.

Von links: Michael Hüttner (SPD), Steven Wink (FDP), Fabian Ehmann (Bündnis 90/Die Grünen), Patrick Kunz (Freie Wähler), Dennis Junk (CDU), Sebastian Stollhof (Sport-Reporter), Frank Schmid (Sportkreisvorsitzender Zweibrücken), Thomas Bernhart (SG Hochspeyer) und Stefan Göttel (Sportkreisvorsitzender Landkreis Kusel)
In der zweiten Diskussionsrunde stellten Thomas Bernhart (SG Hochspeyer), Frank Schmid (Sportkreisvorsitzender in Zweibrücken) und Stefan Göttel (Sportkreisvorsitzender im Landkreis Kusel), Fragen an die Parteivertreter. Auch hier standen die Probleme beim Bau oder beim Unterhalt vereinseigener Anlagen genauso im Fokus wie der Abbau von bürokratischen Hürden, die Antragsprozesse verlängern und sich negativ auf die Baukosten auswirken. »Der größte Feind der Baukosten ist die Zeit, denn Preise und Kosten steigen«, formulierte es Thomas Bernhart. Abgerundet wurden die Diskussionen durch Karl-Heinz Schallmo, Vereinsvertreter des Ski-Clubs Neustadt, der auf die fehlende Förderung des Landes für Vereinsliegenschaften außerhalb des Landes Rheinland-Pfalz hinwies. »Wieso unsere Skihütten im Schwarzwald oder anderswo nicht gefördert werden, erschließt sich mir nicht.« Alle Parteivertreter zeigten sich in diesem Fall einig: Man wolle sich darum bemühen, hierfür eine schnelle Regelung zugunsten des Sports herbeizuführen.
Präsident Rudolf Storck griff zum Ende der Wahlarena einen Punkt auf, der im Lauf des Abends häufiger zur Sprache kam und von den Parteien unterschiedlich diskutiert wurde. »Wir haben als organisierter Sport eine klare Forderung an Parteien. Wir wollen als Sport sichtbar sein und wir fordern eine eigene Abteilung Sport in der künftigen Landesregierung.« Derzeit seien viele der Themen, die den organisierten Sport direkt betreffen, breit über die Ministerien der Landesregierung verteilt (Bildung, Jugend, Integration, Soziales, Innen). Auch im Ministerium des Innern und für Sport in Rheinland-Pfalz werden die Themen »Kommunales und Sport« unter einem Nenner subsumiert. Storck: »Derzeit sind wir als Sport – es ist immerhin die größte Bürgerinitiative des Landes – immer nur ein Anhängsel. Das wollen wir ändern.«
Ziel der pfälzischen Wahlarena, federführend durchgeführt vom Sportbund Pfalz mit Unterstützung des Landessportbundes, war es den politischen Vertretern und deren Parteien grundlegende Probleme der Vereine und Verbände in Rheinland-Pfalz im Bereich der Sportstätten vor Augen zu führen, sodass diese entsprechende Maßnahmen für sich entwickeln und in ihren Programmen für die Landtagswahlen 2026 berücksichtigen können. Technische Unterstützung bei der Durchführung lieferte das Bildungswerk des LSB Rheinland-Pfalz.
Hintergrund
Vor der Landtagswahl 2026 in den Diskurs mit der Politik gehen und wichtige Schwerpunkte des Sports in den Programmen der Parteien verankern – das ist das Ziel des Wahlarena-Formates, mit dem der organisierte Sport Parteien und ihre politischen Vertreter auf den Prüfstand stellt. Zur Landtagswahl am 22. März 2026 bringt sich der organisierte Sport damit bereits jetzt in Stellung und zielgerichtet in den politischen Diskurs ein. Im Rahmen des neuen Formates der »Wahlarena« veranstalten der Landessportbund Rheinland-Pfalz sowie die Sportbünde Pfalz, Rheinland und Rheinhessen jeweils eine regionale Diskussionsrunde mit Vertreter*innen der Politik und dem organisierten Sport. Dabei sollen die Forderungen und Ideen der rund 1,4 Millionen Sportler*innen in Rheinland-Pfalz platziert werden. Damit Sportvereine, Ehrenamtliche und Sportler*innen auch künftig ihre gesellschaftliche Rolle ausfüllen können, appelliert der organisierte Sport in Rheinland-Pfalz gemeinsam an die Politik, die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Bis zur Landtagswahl am 22. März 2026 sind noch zwei weitere Wahlarenen in Rheinland-Pfalz geplant:
18. November 2025 in Mülheim-Kärlich (Sportbund Rheinland)
29. Januar 2026 in Mainz (Sportbund Rheinhessen)
Hier finden Sie die Forderungen des organisierten Sports an die Politik.
					 
					