| Ein Beitrag von Iris Pasker-Horwath |
Der Winter steht vor der Tür, bald schnieft und hustet die halbe Nation. Was ist während und nach einer Infektion bzw. bei längeren Beschwerden im Breitensport zu beachten?
Akute Erkältungserkrankungen und Grippale Infekte
Eine Erkältung, Covidinfektion und auch andere virale oder bakterielle Infektionen stellen eine Belastung für unsren Körper dar. Experten raten daher dazu bei leichten Beschwerden vorsichtig mit dem Sporttreiben zu sein und nur mit einer geringen Intensität zu trainieren. Bei folgenden Beschwerden rät die TK* vom Sport komplett ab:
- Fieber
- Muskelschmerzen
- Abgeschlagenheit
- Brustschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Geschwollene Lymphknoten
Wenn in dieser Phase, aber auch, wenn nach Abklingen der Symptome zu früh wieder trainiert wird, können sich die Erreger im Körper ausbreiten und zu schlimmeren Entzündungen ausweiten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um wieder mit dem Training zu beginnen?
Wenn alle Symptome abgeklungen sind, kann man nach einer leichten Erkältung nach einigen Tage wieder trainieren. Waren Fieber und Muskelschmerzen im Spiel, sollte man 1-2 Wochen pausieren.
Long Covid, Post Covid und Sport
Das Bundesgesundheitsministerium spricht von Long Covid, wenn 4 Wochen nach einer Covidinfektion immer noch Symptome bestehen oder wieder neu auftreten. Ab 12 Wochen mit diesen Beschwerden spricht es von Post Covid. Die Forschung hat noch keine allgemein gültigen Ergebnisse darüber, ab wann und ob Sporttreiben bei Post Covid Patienten hilfreich ist oder sogar schadet. Die deutsche Zeitschrift für Sportmedizin – online zitiert in Ihrem Artikel: »Ist Sport bei Post-COVID-Syndrom doch ok?« die WHO. Sie rät Patienten mit Post-COVID-Syndrom Zurückhaltung bezüglich sportlicher Aktivität. Auch die aktuelle S1-Leitlinie rät Betroffenen zu Schonung oder höchstens leichter Bewegung unter Aufsicht, um eine sogenannte Postexertional Malaise (PEM), also krankhafte – anstrengungs – assoziierte Erschöpfung, zu vermeiden.
Allerdings stellte eine schwedische Studie fest: »Die Befunde deuten darauf hin, dass körperliche Betätigung Erschöpfungssymptome/PEM nicht signifikant verschlechtert. Keines der durch Sport ausgelösten Symptome halten die Autoren für so gravierend, dass PCS-Patienten strikt inaktiv bleiben sollten. Im Gegenteil sprechen sie die Empfehlung aus, ein gewisses Maß an aerober Bewegung durchaus auszureizen, um eine weitere Dekompensation des muskuloskelettalen Systems zu verhindern. Angesichts der gut tolerierten körperlichen Betätigung in dieser Population könnten bestehende Richtlinien überarbeitet und individuell angepasste Übungen in bestehende Rehabilitationsprotokolle mit einbezogen werden.« **
* TK.de: »Sport bei Erkäpltung – ja/nein?«
** Functional Limitations and Exercise Intolerance in Patients with Post-COVID Condition: A Randomized Crossover Clinical Trial. JAMA Netw Open. 2024