Reichenbach-Steegen hat dem genialen Erfinder des Rhönrades, Otto Feick, eine späte, aber längst fällige Ehrung angedeihen lassen. Der bisherige Kerweplatz heißt seit Juli „Otto-Feick-Platz“. Die Namensumwidmung wurde mit einem vom Verein Rhönradmuseum und der Ortsgemeinde initiierten Festakt gefeiert – und das just am 04. Juli, dem 131. Geburtstag des Namensgebers.
Die Umbenennung und Einweihung des Kerweplatzes war ein gelungener Coup und eine große Genugtuung für Gerd Häßel, der mit dem von ihm gegründeten Verein seit vielen Jahren die Erinnerung an den in Reichenbach geborenen Feick wachhält und diese mit einem Rhönradmuseum krönen möchte.
Eine Tafel auf dem Platz gibt jetzt Auskunft über Otto Feick, 1890 in der Heilschen Dorfschmiede geboren, dort bis 1897 mit seiner Mutter lebte und danach in Kaiserslautern. Schule, Schlosserhandwerk, Anstellung bei der Reichsbahn, Militärzeit, Heirat. 1923 vom französischen Militär aus der Pfalz ausgewiesen, zog er in die Heimat seiner Frau (Bayerische Rhön). Von dort meldete er 1925 sein Turnrad zum Patent an und gab ihm 1926 den Namen „Rhönrad“. Er machte seine Erfindung auf etlichen Reisen bekannt und ließ es in 26 Ländern patentieren. Der Zweite Weltkrieg machte den geschäftlichen Erfolg zunichte. Der einzige Sohn wurde auf der Flucht aus Gefangenschaft erschossen, Feick erlitt gesundheitliche Probleme und starb am 17. Oktober 1959. Der Deutsche Sportbund nahm 1959 das Rhönradturnen als Turndiziplin auf. In Basel wurde 1995 der Internationale Rhönrad-Turnverband gegründet. Weltweit gibt es mehrere tausend Rhönradturnerinnen und -turner. In Reichenbach-Steegen nahm alles seinen Anfang.
Die Liste der „Taufgäste“ am 04. Juli war lang. Ein über die Namensumwidmung erfreuter Ortsbürgermeister Dirk Wagner konnte eine große Gästeschar, Bürger, Zaungäste sowie Vertreter aus Politik und Sport begrüßen. Gerd Häßel bedankte sich bei der Gemeinde, dem Wunsch des Vereins nach einer Namensumbenennung des Platzes entsprochen zu haben. Glückwünsche überbrachten auch Bürgermeisterin Anja Pfeiffer, Landrat Ralf Lessmeister, Walter Benz, Präsident des Pfälzer Turnerbundes, Martin Schwarzweller, der Geschäftsführer des Sportbundes Pfalz und Asmus Kaufmann, stellv. Geschäftsführer des Sportbundes sowie Kurator Pfälzer Sportmuseum Hauenstein. Ein Rhönradbrot hatte Petra Kunz vom Verein Rhönradmuseum für die Gäste im Gepäck.