Gerd Häßel aus Reichenbach-Steegen erhielt am 03. November auf der Mitgliederversammlung des Vereins Pfälzische Sportgeschichte in Eisenberg die höchste Auszeichnung, die der Verein vergibt: Für seine intensive Forschungs-, Dokumentations- und Erinnerungsarbeit über das Rhönrad, wurde Gerd Häßel die Christian-Löffler-Urkunde verliehen.

„Gerd Häßel aus Reichenbach-Steegen ist ein Kenner der Turn- und Sportgeschichte und er ist Experte in Sachen Rhönrad, nicht nur pfalz- oder rheinland-pfalzweit, sondern weit über unsere Landesgrenzen hinaus“, eröffnete Eric Lindon, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Pfälzische Sportgeschichte seine Laudatio über Gerd Häßel. Gerd Häßel interessiert sich seit Anfang der 1980er Jahre brennend für das Rhönrad: Er las damals in der Zeitung, dass der Erfinder des Rhönrads in Reichenbach (Kreis Kaiserslautern) gebürtig ist. Das war ihm, wie den meisten im Ort, bis dahin nicht bekannt. Häßel wollte mehr über den Pfälzer namens Otto Feick erfahren und recherchierte im Geburtenregister, stöbert in Antiquariaten und auf Flohmärkten. Über Jahre hinweg trug er Informationen zusammen. In Schönau an der Brend, dort wo Otto Feick später lebte und das Rhönrad in einer eigenen Metallwerkstatt baute, erstand Gerd Häßel 1989 ein Rhönrad. Mittlerweile ist seine Sammlung auf über 20 Räder angewachsen. Ein Rad steht beispielsweise im Technikmuseum Speyer, eines im derzeit geschlossenen Pfälzischen Sportmuseum in Hauenstein, die anderen bewahrt er in seinem Lager auf. Die Liebe zum Rhönrad ging weiter. 2015 schrieb die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“: „Seit 25 Jahren kämpft Gerd Häßel für ein Rhönradmuseum in Reichenbach-Steegen.“ 2015 fand auch die Gründungssitzung eines Fördervereins statt, der das Projekt auf den Weg bringen sollte. Der „Verein Rhönradmuseum“ sollte Träger des Museums werden und Ausstellungen sowie Führungen organisieren. Leider ist Gerd Häßel mit diesem Projekt im Ort immer wieder auf taube Ohren gestoßen. Die Realisierung eines Rhönradmuseums im scheitert bis heute an unterschiedlichen, oft auch politischen Befindlichkeiten. Häßels Wunsch aber bleibt bestehen: künftig in einem eigenen Museum Dokumente, Fotos und Gegenstände übers Rhönrad zu präsentieren. Immerhin: Einen Teilerfolg feierte Gerd Häßel im Sommer 2021: Reichenbach-Steegen hat dem genialen Tüftler und Erfinder des Rhönrades, Otto Feick, eine späte und fällige Ehrung angedeihen lassen. Der bisherige Kerweplatz heißt seit dem 4. Juli 2021 „Otto-Feick-Platz“. Die Namensumwidmung wurde mit einem von Gerd Häßel und seinem Verein initiierten Festakt groß gefeiert. Dies war ein toller Erfolg für Gerd Häßel, der mit seinem Verein seit vielen Jahren die Erinnerung an Otto Feick wachhält und dies weiterhin mit einem Rhönradmuseum krönen möchte. „Wir würdigen das großartige und beharrliche Engagement von Gerd Häßel mit der Verleihung der Christian-Löffler-Urkunde 2022“, freute sich Eric Lindon bei der Übergabe vor den vielen Teilnehmern der Mitgliederversammlung.

Christian-Löffler-Urkunde
Die Christian-Löffler-Urkunde wurde vom Verein Pfälzische Sportgeschichte e.V. ins Leben gerufen, um Personen zu ehren, die sich über viele Jahre hinweg in besonderem Maße der heimischen Sportgeschichte widmen oder gewidmet haben. Namensgeber für den Ehrenpreis ist Christian Löffler (1886-1976), der erste Vorsitzende in der Geschichte des Sportbundes Pfalz. Löffler wurde 1949, im Gründungsjahr des Sportbundes zum Vorsitzenden gewählt und führte das Amt bis ins Jahr 1965 aus. 1945, direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Christian Löffler von der Besatzungsmacht mit der Neuorganisation des Sports in der Pfalz beauftragt. Der damals in Kaiserslautern lebende, gebürtige Franke, rief die Fußball-Oberliga der französischen Zone ins Leben, übernahm das Amt des Vorsitzenden im Zonensportrat, war gleichzeitig Kreis- und Bezirksvorsitzender und stand dem Bezirk Westpfalz des Südwestdeutschen Fußballverbandes nach dessen Wiedergründung vor. 1965 schließlich wurde Löffler zum Ehrenpräsidenten des Sportbundes Pfalz ernannt.

Foto: Eric Lindon (rechts) überreicht Gerd Häßel die Christian-Löffler-Urkunde 2022. Bei der Urkunde handelt es sich um eine unbeschriebene Originalurkunde aus den 1920er Jahren, die von Vereinsmitglied und Grafik-Designer Klemens Kluge aus Landau überabeitet und neu gestaltet wurde. Foto: Kaufmann