Günter Flohn aus Kindenheim erhielt am 03. November auf der Mitgliederversammlung des Vereins Pfälzische Sportgeschichte in Eisenberg die höchste Auszeichnung, die der Verein vergibt: Für die Erstellung der Chronik über den Pfälzer Handballsport in Buchform wurde Günter Flohn die Christian-Löffler-Urkunde verliehen.
„Die Chronik des Pfälzer Handballs war sein Meisterwerk“, würdigte Asmus Kaufmann, der Erste Vorsitzende des Vereins, die Verdienste Flohns für die pfälzische Sportgeschichte. „Das Buch ist schon Ende 2008 mit dem Titel »Volkssport Handball – Chronik des Pfälzer Handballs von 1920 bis 2000« erschienen und das muss nun endlich honoriert werden“, sagte Kaufmann bei der Verleihung. Aber Günter Flohn hat nicht nur dies für die pfälzische Sportgeschichte geleistet. Die Vorgeschichte begann bereits im Jahr 1996. Damals wurde Flohn wurde zum Schriftleiter des Mitteilungsblattes des Pfälzer Handball-Verbands und zum Protokollführer des Vorstands berufen. Zudem übernahm er die Neuorganisation der Geschäftsstelle in Haßloch. Hierbei sortierte er alle vorhandenen Unterlagen, trennte unwichtig von wichtig und legte alle Dokumente neu in Ordnern ab. Dabei erstellte er für den Pfälzer Handball-Verband ein Archiv. Bereits 2004 präsentierte Günter Flohn auf einer CD unter dem Titel »Zahlen – Ergebnisse – Fakten« den Vereinen komplette Ehrungs- und Meisterschaftslisten sowie Zahlenmaterial über die Entwicklung des Verbands ab 1949. Die Chronik in Buchform erforderte dann weitere Recherchen in der Turn- und Handballzeitung, in den Amtlichen Mitteilungen des Sportbundes Pfalz und im Mitteilungsblatt des Verbandes. In jahrelanger Fleißarbeit sichtete Günter Flohn die vorhandenen Daten, sah zusätzlich verschiedene Rheinpfalz-Ausgaben im Landesarchiv Speyer durch und arbeitete eng mit den Vereinen zusammen. Herausgekommen ist ein Werk, das Handball-Präsident Friedhelm Jakob damals als ein akribisch recherchiertes und zeitintensiv erarbeitetes Nachschlagewerk würdigte. „Unser Verein würdigt dieses großartige Engagement von Günter Flohn nun endlich mit der Verleihung der Christian-Löffler-Urkunde 2022“, sagte Kaufmann bei der Überreichung in Eisenberg.
Günter Flohn ist Gründungsmitglied des Vereins Pfälzische Sportgeschichte. Er war am 09. Juli 2009 in Kaiserslautern dabei, um das Vorhaben, die Erforschung der pfälzischen Sportgeschichte auf ein Fundament zu stellen, zu unterstützen. Flohn begann seine aktive Handballkariere beim TV Kindenheim im Jahr 1952, anschließend hat er in seiner Bundeswehrzeit in verschiedenen Orten Handball gespielt. Seine Spieler-Laufbahn beendete er erst im 50. Lebensjahr bei der TSG Kindenheim. Flohn war 14 Jahre Vorsitzender der TSG Kindenheim, war viele Jahre Schiedsrichter beim Handballverband Pfalz und acht Jahre Schriftführer und Geschäftsstellenleiter des Handballverbandes.
Christian-Löffler-Urkunde
Die Christian-Löffler-Urkunde wurde vom Verein Pfälzische Sportgeschichte e.V. ins Leben gerufen, um Personen zu ehren, die sich über viele Jahre hinweg in besonderem Maße der heimischen Sportgeschichte widmen oder gewidmet haben. Namensgeber für den Ehrenpreis ist Christian Löffler (1886-1976), der erste Vorsitzende in der Geschichte des Sportbundes Pfalz. Löffler wurde 1949, im Gründungsjahr des Sportbundes zum Vorsitzenden gewählt und führte das Amt bis ins Jahr 1965 aus. 1945, direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Christian Löffler von der Besatzungsmacht mit der Neuorganisation des Sports in der Pfalz beauftragt. Der damals in Kaiserslautern lebende, gebürtige Franke, rief die Fußball-Oberliga der französischen Zone ins Leben, übernahm das Amt des Vorsitzenden im Zonensportrat, war gleichzeitig Kreis- und Bezirksvorsitzender und stand dem Bezirk Westpfalz des Südwestdeutschen Fußballverbandes nach dessen Wiedergründung vor. 1965 schließlich wurde Löffler zum Ehrenpräsidenten des Sportbundes Pfalz ernannt.
Foto: Asmus Kaufmann (rechts) überreicht Günter Flohn die Christian-Löffler-Urkunde 2022. Bei der Urkunde handelt es sich um eine unbeschriebene Originalurkunde aus den 1920er Jahren, die von Vereinsmitglied und Grafik-Designer Klemens Kluge aus Landau überabeitet und neu gestaltet wurde. Foto: Schramm