| Ein Beitrag von Iris Pasker-Horwath |

Es ist längst erwiesen, dass Bewegung nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn trainiert. Schon ca. ab dem 30. Lebensjahr beginnt ein altersbedingter Abbauprozess im Gehirn. Die meisten merken die Defizite allerdings erst im höheren Alter. Im Seniorensport sollten Gehirntrainingsübungen ein unabdingbarerer Bestandteil jeder Trainingseinheit sein.

Positiv auf das Gehirn wirken sich aus:

  1. Koordinationstraining
  • Bessere Aufmerksamkeitssteuerung
  • Bessere Fähigkeit zur räumlichen Wahrnehmung.1
  1. Ausdauertraining
  • Zielgerichtete Steuerung der Aufmerksamkeit steigt, d.h. die Effektivität bei der Unterscheidung von wichtigen und unwichtigen Informationen steigt.2
  1. Krafttraining
  • Positiver Effekt auf den Frontallappen, der insb. mit exekutiven Funktionen assoziiert ist.
  • Krafttraining scheint den Abbau der weißen Substanz, also der Nervenleitbahnen (Axone) im Gehirn, welche die Neuronen verbinden, zu bremsen.3
  1. Dual-Tasking

Bewegungen werden mit kognitiven Aufgaben verknüpft. Sowohl das Bewältigen der Bewegungsaufgabe wie auch das Lösen der kognitiven Aufgabe benötigen Gehirnkapazität. Bisher gibt es nur wenige Studien.1  Aber es kristallisiert sich heraus, dass Dual-Tasking die kognitive Leistung verbessert.

Übungsideen zum Dual-Tasking

Da Übungsformen zu Koordination, Krafttraining und Ausdauertraining hinlänglich bekannt sind, werden in diesem Artikel nur Beispiele zum Training des Dual-Tasking gezeigt. Hierbei, auch wenn man kognitiv mal „hängt“, immer weiter die vorgegebene Bewegung durchführen („Nicht stehen bleiben“).

Sprünge mit Alphabet

In einem vom ÜL vorgegebenen Sprungmuster wird über eine Linie gehüpft. Gleichzeitig sagt der Hüpfende das Alphabet rückwärts auf.

Partnerlauf mit Rechnen

Die Partner gehen nebeneinander kreuz und quer durch die Halle. Überkreuz mit der rechten Hand das linke Knie berühren und umgekehrt. Dabei rechnen sie immer abwechselnd rückwärts von 500 in 7er Schritten rückwärts (500-7 = 493, 493-7 = 486, […])

Ballwurf und Wortkette

Einen Ball partnerweise immer hin und her werfen. Dabei abwechselnd von A-Z gesunde Lebensmittel nennen.

Balance und Wortkette

Auf zwei Turnbänken immer hin- und her balancieren (ggfs. Bänke auf schmale die Seite drehen). Abwechselnd Wortkette fortführen: Bsp.: Handball-Ballnetz-Netztasche usw.

 

Quellen:

1DTB Gymwelt: „Gehirntraining durch Bewegung“, Arbeitshilfen für Übungsleiter/innen

2Hillman, C.H., Erickson, K.I. & Kramer, A.F: (2008). “Be smart, exercise your heart: exercise effects on brain and cognition.” Nature Reviews Neuroscience

3www.DVGS.de vom 19.11.2021,Maximilian Köppel